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11. November 2022
Je älter das Gebäude, desto höher der Energieverbrauch – diese „Regel“ trifft insbesondere auf die Heizwärme, das Warmwasser und die Lüftung zu. Durch eine energetische Sanierung kann man an diesen Stellen sehr weitreichende Energie- und damit finanzielle Einsparungen erzielen. Neben diesem Effekt profitiert man von weiteren Vorteilen wie: Wohnqualität und -Komfort nehmen zu Nebenkosten sinken die Immobilie wird auch optisch verschönert, wodurch der Wert gesteigert und gesichert wird (auch bessere Vermietbarkeit) gesundheitliche Risiken nehmen durch das verbesserte Raumklima ab (Kälte, Schimmelbildung etc.) Umwelt und Klima werden entlastet Die Begriffe „thermische Sanierung“ und „Wärmesanierung“ zielen primär auf eine Reduktion des Wärmebedarfes ab. Wärmeverlusten auf der Spur: Typische Elemente einer energetischen Sanierung Die meiste Energie wird für die Raumwärme verbraucht, was bedeutet, dass das größte Augenmerk auf dem Heizwärmebedarf des Gebäudes liegt. Mit welchen Maßnahmen kann man diesen also reduzieren und Energieverluste vermindern? Was sind sog. „Energiefresser“? Fassadendämmung Die Fassade, das Dach und die Fenster spielen eine entscheidende Rolle beim Energieverbrauch des Hauses. So verhindert eine gut gedämmte Gebäudehülle, dass wertvolle und teuer bezahlte Heizenergie ungenutzt nach außen entweichen kann. Mit einer besseren Wärmedämmung lässt sich sehr viel einsparen: bei den Außenwänden etwa 25%, beim Dach etwa 15% und weitere 15% durch den Austausch alter Fenster. Eine gut wärmegedämmte Wand (mit Wärmedämmverbundsystem) weist also rund zehnmal bessere Werte auf, als eine alte ungedämmte Fassade. Tauscht man alte Fenster (auch Doppeltverglasung) gegen neue Fenster (dreifache Wärmeschutzverglasung und optimierte Rahmenkonstruktion), so werden mindestens dreifach bessere Werte erzielt. Wichtig: Der Nutzen der einen Maßnahme wird im Prinzip unabhängig vom Nutzen der anderen Maßnahme erzielt. Die Wärmedämmung, beispielsweise der Außenwände, ist also nicht nur dann energetisch sinnvoll, wenn zusätzlich auch die Fenster erneuert werden. Tipps zum Vorgehen einer schrittweisen energetischen Sanierung finden Sie unter „Türen & Fenster“. Ferner ist es lohnenswert, Kellerdecken und Estrichböden zu dämmen, da dort die Kosten der Dämmung besonders niedrig sind. Auch die Reduktion von Wärmebrücken (Rollladenkästen, Balkone) ist geeignet, um Energiefresser zu beseitigen. Türen und Fenster Alte Fensterscheiben und -rahmen sind für über 20% der Wärmeverluste im Haus verantwortlich. Sie wirken sich aber nicht nur negativ auf die Heizkosten aus, sondern sorgen häufig auch für Einbußen im Wohnkomfort: es zieht durch undichte Dichtungen, die innere Oberfläche der Scheiben ist sehr kalt, die Bauteile strahlen weniger Wärme ab und lassen die Raumluft auskühlen. Lässt man die Fenster dämmen beziehungsweise energetisch sanieren, strömt weniger Energie nach außen. Zudem erzielt man zugleich einen verbesserten Schall- und Einbruchschutz. Ein einfaches Kennzeichen für das energetische Besserungspotential ist die Anzahl der Scheiben: Fensterflügel mit Einfachverglasung zu isolieren, bringt die größte Ersparnis, da diese den höchsten U-Wert und damit die schlechtesten Dämmeigenschaften aufweisen. Auch die Dichtheit ist ein Faktor – zieht es im Winter stark, sind Sanierungsmaßnahmen anzuraten. Gleiches gilt für alte Fensterflächen, da Bauteile aus den 70er-, 80er- oder frühen 90er-Jahren meist hohe Wärmeverluste verursachen, sodass sich ein Austausch hier häufig rechnet. Wichtig: Bautechnische Aspekte schaffen oft eine enge Verbindung, wodurch es oftmals sinnvoll ist, zunächst die Fenster auszutauschen und diese nicht an den alten Stellen in der Fenster Laibung einzubauen, sondern ganz außen. Im zweiten Schritt wird durch die Wärmedämmung der Wand wieder ein Vorsprung geschaffen. Hierbei können die Fensterrahmen einfach und wirkungsvoll mit der Dämmung verbunden werden . Werden hingegen zunächst nur die Wände gedämmt, wäre dieser Anschluss bei einer späteren Fenster Sanierung nur mit großem Mehraufwand herzustellen. Würde man umgekehrt die neuen Fenster an den alten Stellen einbauen und erst später die Außenwände dämmen, so würden in den Fenster Laibungen erhebliche Wärmebrücken entstehen. Hier ist es schwierig, diese Fenster Laibungen zu dämmen, ohne sie deutlich zu verkleinern und die Zimmer dadurch dunkler zu machen und die solaren Gewinne zu vermindern. Wie eingangs empfohlen, bietet sich zunächst der Austausch der Fenster an, da sich die alten komplett im Innenraum befinden und eine Dämmung nicht nötig ist. Der Wärmedämmperimeter (das beheizte Volumen des Gebäudes) verläuft also entlang der Außenseite der alten Fassade. Genau wie Wände und Dächer kann man auch Haus-, Wohnungs- und Kellertüren mit Dämmstoffen versehen. Diese Maßnahme setzt voraus, dass die Türen intakt, die Oberflächen eben und die Rahmen ausreichend stabil sind. Ist das der Fall, profitiert man von folgenden Vorteile einer nachträglichen Dämmung: besserer Wärmeschutz führt zu sinkenden Heizkosten neue Dichtungen reduzieren Zugluft im Wohnbereich Steigerung des Wohnkomforts durch warme Oberflächen und verbesserten Schallschutz Lüftungsanlage Um Wärmeverluste möglichst gering zu halten, wird die Außenhülle eines Hauses bei einer Sanierung quasi komplett luftdicht ausgeführt. Da ein gesundes Raumklima regelmäßigen Luftaustausch voraussetzt, häufiges Lüften jedoch energetisch von Nachteil ist, sollte über den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachgedacht werden . Es ist möglich, die Lüftungsleitungen vom Lüftungsgerät zu den einzelnen Räumen „unsichtbar“ auf der Außenfassade zu verlegen und mit der Wärmedämmung zu überdecken (mind. 15 - 20 cm sind notwendig). Eine erste Schicht Polystyrol platten enthält beispielsweise Lücken für die Lüftungsleitungen, die dann mit einer zweiten durchgängigen Schicht überdeckt werden. So lassen sich Kosten und Aufwand reduzieren, da die Innenräume lediglich durch die Kernbohrungen für die Lüftungsöffnungen tangiert werden. Auch andere Installationen lassen sich geschickt von der Dämmung überdecken oder in selbige integrieren – beispielsweise neue Elektroleitungen, Leitungen für eine Solaranlage oder auch Jalousien für den Sonnenschutz . Dachdämmung Da Wärme nach oben strömt, geht auch über die Dachflächen eines Gebäudes ein großer Teil der Heizwärme verloren. Man kann die Dämmung sowohl von außen auf den Sparren (sog. „Aufsparrendämmung“) oder von innen zwischen den Sparren („Zwischensparrendämmung“) anbringen. Letztere Variante ergänzen viele Hausbesitzer/innen mit einer sog. „Untersparrendämmung“, die von innen unter den Dachsparren angebracht wird. Insbesondere die Wärmedämmung von innen ist kostengünstig und vergleichsweise einfach umsetzbar. Die Dachdämmung ist also eine sehr effiziente Maßnahme, die Energieverluste deutlich mindert und zudem auch einen Schutz vor Hitze im Sommer bietet. Erneuerung der Heizungstechnik Auch die Modernisierung oder der Austausch der Heizung kann zu spürbar sinkenden Ausgaben für Heizung und Warmwasser führen. Folgende Veränderungen führen dabei durch eine höhere Effizienz und schnellere Deckung des Wärmebedarfes zu Einsparungen: Heizungsrohre in unbeheizten Räumen dämmen Austausch der Heizungspumpen Austausch alter und ineffizienter Heizkessel (Gas-Heizkessel hat höhere Energieverluste als ein moderner Gas-Brennwertkessel) Umstellung auf einen anderen Energieträger (der verlässlichere Kostenentwicklung verspricht) Installation einer thermischen Solaranlage deckt Großteil des Energiebedarfs für das Warmwasser und oft auch einen Teil des Heizenergiebedarfes Reduktion des Energieaufwandes für die Kühlung im Sommer durch effektiven Sonnenschutz und Wärmedämmung vor allem bei Bürogebäuden lohnenswert Kombination haustechnischer Komponenten Wenn man überlegt, neue haustechnische Komponenten wie Heizungsanlage, Warmwasserbereitung, Solaranlage, Wärmepumpe o. ä. zu installieren, ist es ratsam, die vorhandenen Möglichkeiten miteinander zu vergleichen. Ist beabsichtigt, zu einem späteren Zeitpunkt eine thermische Solaranlage einzubauen, so sollte dies bei der Erneuerung einer Heizungsanlage mit Warmwasserbereitung entsprechend berücksichtigt werden, da der Warmwasserspeicher für den Betrieb einer Solaranlage über ein größeres Volumen verfügen sollte. Die Installation einer Warmwasserwärmepumpe harmoniert nicht so gut mit einer thermischen Solaranlage. Ist letztere vorgesehen, so kann es u. U. sinnvoller sein, diese mit einem Erdgas- Brennwertkessel zu kombinieren, der gleichzeitig als Durchlauferhitzer zur Nacherwärmung des Warmwassers dient. Der Warmwasserspeicher wird dann allein solar erwärmt. Würde zusätzlich eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen, würden sowohl der solare Ertrag als auch die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe gemindert.